FU Berlin
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Wie sich in der Vielfalt Einheit zeigt

Muster und Grenzen sprachlicher Variationen

Prof. Dr. Ekkehard König

5000-6000 Sprachen werden auf unserem Planeten gesprochen und auf den ersten Blick scheint ihre Unterschiedlichkeit willkürlich und grenzenlos. Verschiedene Sprachen haben nicht nur tausende verschiedener Wörter, sondern weisen auch große Unterschiede in der grammatischen und lautlichen Struktur auf. So gibt es zum Beispiel Sprachen ohne Präpositionen (Turksprachen), ohne Adjektive (Samoanisch)oder ohne Artikel (Russisch). Andererseits gibt es Sprachen mit Vokalharmonie innerhalb eines Wortes (Türkisch, Finnisch), mit Schnalzlauten (Khoi-San/Südafrika), mit Tonhöhenunterschieden als Eigenschaften von Wörtern (Chinesisch, Thai) oder mit mehr als 10 Kasus (Finnisch). Schon allein zwischen den in unserem Lande gelehrten Schulsprachen gibt es eine große Zahl von fundamentalen und generellen Unterschieden, so dass man leicht das Gemeinsame aus dem Blick verliert. Dieser erste Eindruck von grenzenloser Vielfalt verdeckt jedoch die Tatsache, dass es Grenzen der Verschiedenheit gibt und dass sich in der Vielfalt Muster erkennen und Verallgemeinerungen formulieren lassen. Zum einen ist die Anzahl der verschiedenen Techniken, mit denen Sprachen die ihnen gestellten Aufgaben lösen, auf eine begrenzte Anzahl immer wiederkehrender Strategien beschränkt. Zum anderen gibt es Zusammenhänge zwischen Struktureigenschaften, so dass die Wahl einer Strategie in einem Bereich die Optionen in anderen Bereichen beschränkt.

Prinzipiell ist die Sprachtypologie in ihrem Aktionsradius weder zeitlich noch räumlich begrenzt. Es kann jedoch aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein, den Kontakt zwischen Sprachen in einem geographischen Raum zum Gegenstand der Untersuchung zu machen (Arealtypologie). Wird der Sprachvergleich auf zwei Sprachen eingeschränkt (Muttersprache und Fremdsprache) und mit dem Ziel einer effektiveren Gestaltung von Fremdsprachenunterricht verbunden, spricht man von „kontrastiver Linguistik“. Zu den wesentlichen methodischen Problemen der Sprachtypologie gehört die Etablierung der Vergleichbarkeit und die Auswahl eines Grammatikausschnitts für den Vergleich nach formalen und inhaltlichen Kriterien. Es geht nicht um einen globalen Vergleich und eine grobe Klassifizierung von Sprachen, sondern um den Vergleich verschiedener Techniken und Konstruktionen, die in den Sprachen der Welt zur Lösung bestimmter Aufgaben zur Verfügung stehen. Ein typologischer Vergleich betrifft also immer verschiedene Dimensionen oder Parameter der Variation, wie z.B. die Wortstellung, das System von Tempus- und Aspektunterscheidungen oder die Strategien zum Ausdruck der Negation usw..


Mögliche Ergebnisse
Eine Erfassung aller Strategien und Techniken, die in bestimmten Dimensionen der Variation unter den Sprachen der Welt zu beobachten sind, liefert uns eine Typologie des entsprechenden Sprachausschnitts. Zu den wesentlichen Ergebnissen gehört vor allem, dass die Zahl der Wahlmöglichkeiten begrenzt ist und diese mit sehr unterschiedlicher Häufigkeit auftreten. Die Liste der Möglichkeiten, die Negation eines Satzes auszudrücken, umfasst nur etwa fünf bis sechs Optionen. Dabei ist die z.B. im Tamil (dravidisch/Südindien) vertretene Möglichkeit, die Negation subtraktiv (d.h. durch Weglassen eines Indikators für die Bejahung) zu signalisieren, äußerst selten.

Neben der Charakterisierung von solchen Wahlmöglichkeiten entlang verschiedener Parametern der Variation, ist das Ziel der Sprachtypologie und Universalienforschung, Verallgemeinerungen über die Struktureigenschaften aller Sprachen, beziehungsweise über die Grenzen der Variation zu formulieren. Solche Hypothesen über die Grenzen der Variation zwischen Sprachen sind in unterschiedlicher Form möglich. Zunächst einmal wird man den Begriff Universalien sicherlich mit All-Aussagen der folgenden Art assoziieren: „Alle Sprachen unterscheiden in ihrem Lautsystem Konsonanten und Vokale“. Überraschenderweise sind jedoch solche absoluten Universalien von geringem Interesse, da sie beim gegenwärtigen Stand unseres Wissens selten mit großer Sicherheit zu formulieren oder leicht zu falsifizieren sind und bestensfalls triviale Informationen liefern. Die so genannten Inplikationszusammenhänge (A &Mac189; B) sind der wohl wesentlichste Typ einer Sprachuniversalie, was erklärt, dass nur bestimmte Kombinationen von Eigenschaften in den Sprachen der Welt beobachtbar sind, während andere Kombinationen nie vorkommen. Nach allem, was wir bis heute wissen, sind solche Asymmetrien absolut charakteristisch für den Rahmen, innerhalb dessen sich Sprachen voneinander unterscheiden. Einfache Beispiele für solche Implikationszusammenhänge sind die Aussagen: „Wenn eine Sprache ein unbetontes Subjektpronomen in einem Aussagesatz weglassen kann (z.B. it. canto &Mac226;ich singe’), dann kann es auch im Imperativsatz weggelassen werden (it. venite qui &Mac226;Kommt her’)“. Oder die Beobachtung: „Wenn eine Sprache Genusunterscheidungen im Plural hat, dann hat sie diese auch im Singular.“

Wenn mehrere Implikationen miteinander verkettet werden, erhalten wir eine Hierarchie (A>B>C>D>E), durch die Zusammenhänge der folgenden Art erfasst werden: „Wenn eine Sprache eine Eigenschaft bzw. Form an einer Stelle der Hierarchie hat, hat sie auch alle weiter links stehenden Eigenschaften beziehungsweise Konstruktionen.“ Ein bekanntes und viel diskutiertes Beispiel für eine solche Hierarchie im Grundwortschatz einer Sprache ist die Hierarchie für Farbbezeichnungen:


Farbbezeichnungen:

weiß >grün
>rot >blau >braun
schwarz >gelb


Die Aussage dieser Hierarchie ist, dass eine Sprache, die eine Farbbezeichnung an einem Punkt dieser Hierarchie in ihrem Grundwortschatz hat, auch alle weiter links in der Hierarchie aufgeführten Farben durch Ausdrücke des Grundwortschatzes differenziert. Wenn eine Sprache nur drei Farben unterscheidet, dann sind das die Farben weiß (hell), schwarz (dunkel) und rot. Werden mehr als drei Farben differenziert, kommen grün und gelb hinzu, usw.

Schließlich lassen sich Verallgemeinerungen über Sprachen auch als generelle Tendenzen formulieren, das heißt bestimmte Erscheinungen sind häufiger als andere und manche Eigenschaften kommen nur selten vor. Solche Befunde sind durchaus interessant, zeigen sie doch, dass man Universalien nicht ohne weiteres mit einer genetischen Ausstattung des Menschen in Verbindung bringen darf, sondern nach funktionalen Erklärungen suchen muss, in denen übereinzelsprachliche Verallgemeinerungen oft mit Faktoren wie Ökonomie, Ikonizität, Effizienz der Verarbeitung, etc. in Zusammenhang gebracht werden.

Die folgenden Beispiele verdeutlichen einen generellen und systematischen Unterschied zwischen den genetisch eng verwandten, aber typologisch sehr unterschiedlichen Sprachen Englisch und Deutsch:

Englisch
(1) a. John washed his hands.
b. My hands are shaking.
c. I told him to his face.

Deutsch
(2) a. Karl wusch sich die Hände.
b. Mir zittern die Hände.
c. Ich habe es ihm ins Gesicht gesagt.

In allen diesen Beispielen geht es um „unveräußerlichen Besitz“ der genannten Personen. Im Englischen werden solche Besitzverhältnisse wie veräußerliche Besitzverhältnisse (his book, John’s car) ausgedrückt, nämlich durch Possessivpronomina oder Genitivattribute, die sich auf den Besitzer des Körperteils beziehen. Da Besitzer (Possessor) und Besitz (Possessum) durch eine syntaktische Einheit ausgedrückt werden, sprechen wir hier von „internen Possessoren“.
Im Gegensatz dazu wird im Deutschen der Besitzer des genannten Körperteils in einem separaten Satzteil und getrennt vom Besitz ausgedrückt, in einer Art Dativobjekt, das normalerweise nicht mit den entsprechenden Verben verknüpfbar ist (vgl. Karl wusch das Geschirr). Wir können in diesem Fall von „externen Possessoren“ sprechen.
Der Ausdruck für den Körperteil wird im Deutschen durch den bestimmten Artikel eingeleitet. Solche syntaktischen Formen kommen nur bei Ausdrücken für unveräußerlichen Besitz und bei Menschen in der Rolle des Besitzers vor, wie die folgenden nicht-akzeptablen Abwandlungen unserer Beispielsätze zeigen: Karl wusch dem Auto die Reifen. Dem Tisch wackelt ein Bein.

Sprachen mit externen Possessoren schließen in Beispielen des Typs 2 interne Possessoren nicht völlig aus, sondern erlauben die Auswahl zwischen Konstruktionen mit internen und externen Possessoren. Allerdings mit einem klaren Bedeutungsunterschied, wie die folgenden Beispielpaare zeigen:

(3) a. Ich habe mir die Haare verbrannt.
b. Ich habe meine Haare verbrannt.
(4) a. Karl ist ihr auf den Mantel getreten.
b. Karl ist auf ihren Mantel getreten.

Während Beispiel (3a) in einer Situation gesagt werden könnte, wo der Sprecher zu nahe an eine Kerze gerät, suggeriert (3b), dass von einer Perücke oder abgeschnittenen Haaren die Rede ist. Die Beispiele in (4) zeigen, dass im Deutschen Konstruktionen mit externen Possessoren nicht nur in Verbindung mit Ausdrücken für Körperteile möglich sind, sondern auch mit allen Ausdrücken, die eine Umgebung des Körpers (Kleidung, usw.) bezeichnen können. Durch die Konstruktion mit dem externen Possessor (4a) wird deutlich ausgedrückt, dass der Mantel getragen wird, also Umgebung des Körpers der Besitzerin ist, während ein Satz wie (4b) verwendet würde, wenn der Mantel auf dem Boden liegt. Die Wahl zwischen Konstruktionen mit externen Possessoren oder internen Possessoren ist nicht gegeben, wenn die entsprechenden Ausdrücke für Körperteile und die entsprechenden Verben idiomatisch interpretiert werden. In diesen Fällen sind nur Konstruktionen mit externen Possessoren, das heißt (5a) und (6a) zulässig. Für die Beispiele (5b) und (6b) ist nur eine absurde wörtliche Interpretation denkbar:

(5) a. Das Finanzamt sitzt mir im Nacken.
b. Das Finanzamt sitzt in meinem Nacken.
(6) a. Diese Frau hat mir völlig den Kopf verdreht.
b. Diese Frau hat meinen Kopf völlig verdreht.

In Sprachen ohne externe Possessoren, wie dem Englischen, fehlt auch diese Differenzierungsmöglichkeit, wie die beiden folgenden Beispiele zeigen:

(7) a. This woman really turned my head.
b. You are getting on my nerves.

Zu den deutlichen Unterschieden zwischen dem Deutschen und dem Englischen gehört im untersuchten Bereich auch, dass im Englischen Konstruktionen des Typs (8) fehlen, Konstruktionen also, in denen das Subjekt als Besitzer des im Objekt genannten Körperteils interpretiert wird (implizite Possessoren):

(8) a. Die Kinder hoben die Hand.
b. Karl kann mit den Ohren wackeln.
(9) a. The children raised their hands.
b. Charles can wiggle his ears.


Sprachtypen und Konstruktionstypen
Die bisher diskutierten Kontraste zwischen dem Deutschen und Englischen zeigen, dass wir im ausgewählten Untersuchungsbereich zwei Sprachtypen unterscheiden können, je nachdem ob die Sprache über Konstruktionen mit externen Possessoren verfügt oder nicht. Zu den Sprachen ohne externe Possessoren gehören unter anderem auch das Finnische, das Persische, das Armenische, die indischen und die keltischen Sprachen, viele Sprachen im Kaukasus und in Mittelamerika. Sprachen mit externen Possessoren wurden nicht nur in Europa, sondern in allen Teilen der Welt beobachtet. Weitere typologische Unterscheidungen ergeben sich, indem wir nach der Art und Weise fragen, in der externe Possessoren ausgedrückt werden. Die überwiegende Mehrzahl der europäischen Sprachen (unter anderem Deutsch) enkodiert externe Possessoren durch Nominalausdrücke im Dativ. Zwei Beispiele:

(9) a. Mi lavo le mani. ‘Ich wasche mir die Hände.’
(Italienisch)
b. Mne pomyl ruki. ‘Ich wusch mir die Hände.’
(Russisch)

Konstruktionen mit externen Possessoren im Dativ sind, bis auf die oben genannten Ausnahmen, in allen europäischen Sprachen, aber so gut wie nie außerhalb von Europa anzutreffen und können daher als Charakteristikum europäischer Sprachen betrachtet werden.

Eine völlig andere Form, unveräußerlichen Besitz durch eine besondere Prominenz des Besitzers auszudrücken, finden wir in vielen ostasiatischen Sprachen, wo der Possessor die gleiche grammatische Funktion erhält wie das Possessum. Dem Schema Mir tut der Kopf weh in den europäischen Sprachen entspricht das Schema Ich der Kopf tut weh. Hier sind z.B. die doppelten Subjektkonstruktionen und die doppelten Objektkonstruktionen des Chinesischen, Japanischen und Koreanischen zu nennen.

(10) a. Ta tóu téng. „Er/sie hat Kopfschmerzen.“
er/sie Kopf schmerzt (Chinesisch)
b. Watashi-ga atama-ga itai-tte doushite wakat-ta-no.
ich Kopf schmerz-dass wie erraten-PERF-?
„Wieso wussten Sie, dass ich Kopfschmerzen hatte?“

(Japanisch)

Einen weiteren Typ können wir dort unterscheiden, wo die relationale Vererbung (der Possessor erhält die grammatische Funktion des Possessums), die in (10) beobachtbar ist, von einer Inkorporierung des Ausdrucks für den Körperteil in das Verb begleitet wird, so wie es in dem einen Falle des Verbs brainwash im Englischen oder bei gebauchpinselt im Deutschen beobachtbar ist. In diesen Sprachen hat der deutsche Satz Der Friseur rasierte seinen Kunden den Bart ab in etwa die Form Der Friseur bartrasierte seine Kunden parallel zum einzigen Fall dieser Art im Englischen They brainwashed the prisoners.
Durch die bisher unterschiedenen Typen wird die Variation zwischen Sprachen je nach Verfügbarkeit von Konstruktionen mit externen Possessoren oder internen Possessoren und nach der formalen Kennzeichnung dieser externen Possessoren erfasst. Eine weitere Variation lässt sich in Sprachen mit externen Possessoren bezüglich der Bedingungen beobachten, die für Possessoren und Possessa erfüllt sein müssen. Wie bereits erwähnt, sind im Deutschen nur Menschen oder höhere Tiere als Possessoren zulässig, nicht aber Pflanzen (Er trat der Pflanze auf den Zweig). Diese Restriktion gilt auch für viele andere Sprachen. Darüber hinaus ist jedoch auch (zum Beispiel im Italienischen und Französischen) zu beobachten, dass Personalpronomina und Eigennamen in solchen Konstruktionen akzeptabler sein können als andere Nominalausdrücke. Dieses Muster der Variation kann mit der bekannten Belebtheitshierachie erfasst werden: Konstruktionen mit externen Possessoren sind umso häufiger und akzeptabler, je weiter links der Possessor auf dieser Hierarchie anzusiedeln ist.

Belebtheitshierarchie

1./2. Pers >3.Pers. >Eigenname
>menschl. Gattungsnomen
>andere Nomen, die Menschen/Tiere bezeichnen

Diese Hierarchie mit dem Menschen in der Rolle als Sprecher oder Hörer in der ranghöchsten Position, ist für viele Muster der Variation in einer Vielzahl von Konstruktionen als relevant nachgewiesen worden und ist somit ein besonders deutliches Indiz für den anthropozentrischen Charakter von Sprache.



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Ranghöchste Position
Zu den Zielsetzungen der Typologie und Universalienforschung gehört nicht nur die Formulierung von Mustern und Grenzen der Variation, sondern auch ihre Erklärung. In dem hier ausgewählten Grammatikausschnitt ist es vor allem die weite Verbreitung von Konstruktionen mit externen Possessoren, die erklärungsbedürftig ist. In Sprachen mit internen Possessoren werden alle Besitzverhältnisse durch die gleichen grammatischen Mittel ausgedrückt (zum Beispiel durch Possessivpronomina, den Genitiv, etc.). Konstruktionen mit externen Possessoren dagegen sind an sich unvereinbar mit sehr generellen grammatischen Prinzipien, nach denen die Kombinationsmöglichkeiten (die Argumentstruktur) eines Verbs die Struktur eines Satzes weitgehend bestimmt. Das deutsche Verb brennen ist als intransitives Verb an sich nur mit einem Subjekt kombinierbar (das Feuer brennt, Papier brennt, etc.), wird aber in Konstruktionen mit externen Possessoren noch mit einem „Dativobjekt“ kombiniert (Mir brennen die Augen). Wenn man sich die generelle Bedeutung dieser Konstruktionen ansieht, dann wird deutlich, dass ihre besondere Form semantisch motiviert ist: Konstruktionen mit externen Possessoren bringen zum Ausdruck, dass auch der Possessor von einem Vorgang betroffen wird, der das Possessum, das heißt einen Teil des Possessors betrifft. Es entspricht der wesentlicheren Rolle einer Person gegenüber einem Teil von ihr, dass diese Rolle sich auch formal manifestiert: In diesen Konstruktionen erhalten die Personen, deren Körperteile betroffen sind, den grammatischen Status von Vorgangsbeteiligten. Sprachen mit externen Possessoren machen in ihrer grammatischen Struktur die Unterscheidung von am Vorgang beteiligten Personen, Objekten, etc. prominent, während Sprachen mit lediglich internen Possessoren die Beziehungen zwischen den Beteiligten grammatisch prominent machen.



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Glossar

Vokalharmonie: Innerhalb eines Wortes kommen nur Vokale mit bestimmten Eigenschaften (gerundet vs. ungerundet; Vorderzungenvokale – Hinterzungenvokale) vor. So hat zum Beispiel das Suffix – Vm im Türkischen („ich bin“) eine unterschiedliche Form je nachdem welcher Vokal vorausgeht: Türk-üm „ich bin Türke“; evde-y-im „bin zu Hause“, sorumlu-y-um „ich bin verantwortlich“ etc.). Vokalharmonie ist relativ selten unter den Sprachen der Welt und wird meist als Manifestion von Ökonomie im Artikulationsaufwand erklärt.



Literaturverzeichnis

Haspelmath, M. & König, E. & Oesterreicher, W. & Raible, W. (Hrsg.) Language Typology and Language Universals: An International Handbook. Berlin: Mouton de Gruyter, 2 Bde. (2001)