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Europa, Afrika und Asien nach dem römischen Geographen Claudius Ptolemaeus
(1. Hälfte des zweiten Jahrhunderts vor Christus). Abbildung aus der Straßburger
Ptolemaeus-Ausgabe von 1513.
Abbildung: FMI

Der Seekontakt zwischen Rom und Indien


von Andreas Luther

„Ganz bestimmt würde ich auch zu den Indern fahren, wenn ich jung wäre“, konstatierte der römische Kaiser Trajan sehnsüchtig. Der Wunsch römischer Kaiser, Indien zu erobern, blieb zwar ein Traum. Gleichzeitig entwickelte sich jedoch um die Zeitenwende ein reger Handelsaustausch zwischen dem römischen Weltreich und dem Land am Ende der Welt. In seinem Artikel schildert der Althistoriker Andreas Luther, welchen Gefahren römische Kaufleute bei der Reise nach Indien ausgesetzt waren, welche Güter bei den Römern besonders beliebt waren und welche Reiserouten schon damals existierten.

„Der göttliche Caesar plant einen Feldzug zu den reichen Indern und sinnt darauf, mit seiner Flotte die Fluten des perlenreichen Meeres zu durchpflügen. Groß ist der Lohn, ihr Männer: Das Land am Ende der Welt verschafft Triumphe“, schrieb der Dichter Properz um das Jahr 22 vor Christus zu Ehren des Kaisers Augustus. Doch der Indien-Feldzug sollte nie stattfinden, da Augustus nach dem Sieg über seinen Konkurrenten Marcus Antonius im Jahre 30 vor Christus vor allem damit beschäftigt war, seine ‘monarchische’ Stellung innenpolitisch abzusichern. Properz betrieb vielmehr mit der scheinbar kurz bevorstehenden Eroberung Indiens Propaganda für den Kaiser: Hinter dem Namen Indien vermuten Historiker entweder das Partherreich, dessen östliche Ausläufer einen Teil des indischen Subkontinents umfassten, oder den Großraum Südarabien-Äthiopien. In den Jahren nach 26 vor Christus hatte Augustus eine doppelte Politik betrieben: Einerseits unterstützte er den parthischen Usurpator Tiridates, andererseits versuchte er den parthischen Einfluss in Südarabien zu brechen und sandte ein Expeditionskorps unter der Führung des ägyptischen Präfekten Aelius Gallus aus. Properz’ Dichtkunst vermittelt den Eindruck, als würde Augustus dem Römischen Reich die östlichen Ränder der bekannten Welt einverleiben und seinem Ziel, Herr der Welt zu werden, näher kommen. Indien galt seit dem Einsetzen der griechischen Geschichtsschreibung als das am weitesten östlich gelegene Land der bewohnten Welt. Gleichzeitig stand Indien in dem Ruf, ein Land unermesslichen Goldreichtums zu sein: „Die äußersten Länder der Erde besitzen die kostbarsten Dinge ... Das äußerste Land im Osten ist Indien“ – so schreibt um 430 vor Christus Herodot, der ‘Vater’ der griechischen Geschichtsschreibung. Überdies rief Properz Assoziationen mit Alexander dem Großen hervor, der im Zusammenhang mit seinem spektakulären Persienzug in den Jahren 327 bis 325 vor Christus nach Indien vorgedrungen war.

Für die Zeitgenossen war das neue Ziel der römischen Außenpolitik mehr als nur Propaganda, hatten sich doch die Kontakte zwischen Rom und dem indischen Subkontinent seit der augusteischen Zeit intensiviert. In den Jahren 26 und 25 vor Christus reisten indische Gesandte zu Augustus nach Spanien; auch unter den Kaisern Claudius (41 bis 54 nach Christus) und Trajan (98 bis 117 nach Christus) statteten indische Gesandtschaften Besuche ab – die von der römischen Propaganda als Unterwerfungsgesten gedeutet wurden. Wichtiger waren die wirtschaftlichen Kontakte, die sich seit der Eroberung Ägyptens im Jahr 30 vor Christus zwischen dem Mittelmeerraum und den Gebieten Indiens deutlich gesteigert hatten. So berichtet beispielsweise der Geograph Strabon von Amaseia (um Christi Geburt): „Als Aelius Gallus Statthalter von Ägypten war, und ich ... in seiner Gesellschaft bis Syene und zu den Grenzen Äthiopiens reiste, erfuhren wir, dass wohl 120 Schiffe von Myos Hormos nach Indien fuhren, während vorher unter den ptolemäischen Königen überhaupt nur wenige dorthin zu schiffen und die indischen Waren einzuführen den Mut gehabt hätten.“


Seedarlehen auf einem in Wien aufbewahrten Papyrus
(erstes Jahrhundert nach Christus). Auf der hier abgebildeten
Rückseite werden die aus Indien importierten Waren aufgelistet,
wohl für eine &Mac226;Zollerklärung‘
Foto: FMI

Das geheimnisvolle Land am Ende der Welt besaß begehrte Güter wie Elfenbein, Pfeffer, Perlen, so genanntes ‘gangitisches’ Nardenöl, Baumwollprodukte, Edelsteine und Schildkröten. Auch ‘serische’ Stoffe (Seide) schätzte die Gesellschaft Roms sehr. Die Seide transportierten Händler von China aus über Baktrien nach Nordindien. Im Gegenzug verkauften römische Kaufleute Wein, aus Italien stammendes Olivenöl, Metalle wie Kupfer, Zinn, Blei sowie Gold- und Silbermünzen oder Glas. Der Handel mit Indien war für die römischen Händler äußerst lukrativ: 50 Millionen Sesterzen sollen im ersten Jahrhundert nach Christus alljährlich ausgeführt worden sein. Der römische Schriftsteller Plinius der Ältere ging indessen davon aus, dass der Gewinn diese Summe um das Hundertfache übertroffen habe. Diese Dimensionen spiegeln sich auch in einem im Jahre 1985 publizierten Papyrus-Text aus dem Ägypten des zweiten Jahrhunderts nach Christus wider. Darin listet ein römischer Kaufmann den Wert einer aus Indien importierten Warenladung auf und schließt zufrieden mit den Worten: „Das macht von den sechs Frachtteilen, die im Schiff ‘Hermapollon’ transportiert worden sind, als Ladegut an Silber 1154 Talente 2852 Drachmen“. Diese gigantische Summe (insgesamt 6.926.852 Drachmen) hätte nach modernen Berechnungen ausgereicht, um ein Jahr lang den Lebensunterhalt von etwa 30.600 Menschen sicherzustellen.

Auf Grund der hohen Gewinnspannen nahm ein Teil der römischen Kaufleute vor der Abreise nach Indien Darlehen auf. Für eine Reise nach Muziris in Südindien verpflichtete ein privater Gläubiger einen Kaufmann darauf, eine konkrete Reiseroute einzuhalten und bestimmte Transportmittel zu benutzen, um das Risiko der Reise gering zu halten. Der Römische Staat profitierte von den Zöllen. Sobald die eingeführten Waren den Zollbezirk am Roten Meer (vectigal maris Rubri) erreicht hatten, wurde ein Zoll von 25 Prozent des Wertes erhoben. Bei dem Weitertransport aus Ägypten in andere Teile des Imperiums wurden die Waren erneut mit einem Zoll von 25 Prozent belegt.

In der Kaiserzeit erreichten die römischen Kaufleute Indien auf zwei Seerouten. Die erste führte die Händler von Alexandrien aus zunächst den Nil aufwärts bis zur oberägyptischen Stadt Koptos. Dies dauerte bei günstigen Windverhältnissen zwölf Tage. Anschließend führte der Weg quer durch die so genannte ‘arabische’ Wüste östlich des Nils an die Küste des Roten Meeres, wo mehrere Häfen für die Weiterreise zur Verfügung standen: neben dem erwähnten Myos Hormos der ‘Weiße Hafen’ Leukos Limen sowie die Hafenstadt Berenike. Die Überlandroute, die im Falle der Strecke bis nach Berenike ebenfalls in zwölf Tagen bewältigt werden konnte, war mit einem auch archäologisch nachweisbaren Netz von Rastplätzen (so genannten Hydreumata) überzogen, die militärisch gesichert wurden. Die Seefahrt auf dem ‘Roten Meer’ wiederum – unter diesem Namen verstanden die antiken Autoren zumeist den gesamten Indischen Ozean mitsamt seiner Seitenmeere – war von jahreszeitlich wechselnden Strömungs- und Windbedingungen abhängig.


Eine der Routen nach Indien führte römische Kaufleute
auch durch das Niltal
Foto: Photocase

Plinius berichtet: „Die Schifffahrt beginnt mitten im Sommer vor dem Frühaufgang des Hundsterns oder unmittelbar darauf, und in ungefähr 30 Tagen kommt man nach Okelis in Arabia oder nach Kane in einer Weihrauch hervorbringenden Gegend ... Von da fährt man mit dem Hippalos-Wind in 40 Tagen bis zum ersten Stapelplatz Indiens, Muziris.“

Die Rückreise erfolgte von Indien aus im Dezember und im frühen Januar, wodurch die Windverhältnisse optimal ausgenutzt wurden und die Heimkehr nach Ägypten vor Jahresfrist möglich war. Der Hippalos-Wind, der die direkte Passage nach Südindien ermöglichte, erhielt seinen Namen von seinem ‘Entdecker’, einem (offenbar gräko-ägyptischen) Kapitän. Daneben existierte ein Seeweg entlang der Ostküste Arabiens, der zu den Häfen Nordindiens führte. Aus der Kaiserzeit ist uns mit dem Periplus Maris Erythraei ein anonymes Handbuch für die Seefahrt auf dem Roten Meer erhalten. Autor dieser wohl kurz vor dem Jahr 70 nach Christus in griechischer Sprache abgefassten Schrift ist wahrscheinlich ein ägyptischer Kaufmann. Er beschreibt detailliert die Routen auf dem &Mac226;Roten Meer’ nach Indien sowie nach Rhapta an der ostafrikanischen Küste und überliefert nicht nur Angaben zu den Handelswaren, sondern auch zur aktuellen politischen Situation und erwähnt beispielsweise die Namen der damaligen Landesfürsten in Südarabien und Indien.

Die zweite Seeroute verlief über den Persischen Golf durch die Straße von Hormuz nach Nordwestindien, das Skythia genannt wurde. Der hier abgewickelte Warenverkehr lag zu einem nicht unbedeutenden Teil in der Hand palmyrenischer Kaufleute. Die syrische Oasenstadt Palmyra, die unter der Regierung des Kaisers Tiberius (14 bis 37 nach Christus) endgültig unter römische Kontrolle gelangt sein dürfte, erscheint auf den ersten Blick wenig prädestiniert für ein Engagement im Indienhandel, zumal im Seehandel. Spätestens Mitte des ersten Jahrhunderts vor Christus war sie jedoch durch den Handel mit den Gütern Indiens und Arabiens zu großem Reichtum gekommen. Der Historiker Appian vermerkt jedoch, dass die Palmyrener zu dieser Zeit die indischen Waren von den Persern (das heißt aus dem Partherreich) eingeführt hatten. Somit scheinen die Palmyrener keine direkten Handelskontakte nach Indien unterhalten zu haben, wie dies für die Mitte des zweiten Jahrhunderts nach Christus bezeugt ist. Einen bedeutenden Impuls dürften diese Kontakte in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christus durch politische Umwälzungen im Nordwesten des indischen Subkontinents erfahren haben: In den 70er Jahren gelang es dem ‘Gründer’ des Kuschan-Reiches, Kujula Kadphises, sein ursprünglich auf das östliche Zentralasien beschränktes Herrschaftsgebiet um Teile Nordwestindiens zu erweitern.

Hierdurch befand sich auf dem von den Kuschan-Königen kontrollierten Territorium ein Abschnitt der Seidenstraße, nämlich die Landroute zwischen dem Iran und China, die für den Handel entscheidend war. Außerdem besaßen die Kuschan-Könige nun Zugang zum Indischen Ozean über den Indus, in dessen Delta der Handelshafen Barbarikon lag. Da zudem ständig Raubzüge von Nomaden drohten, lebten Händler auf der ‘Seidenstraße’ gefährlich. So sind für die 70er Jahre des ersten Jahrhunderts nach Christus verheerende Überfälle des Volkes der Alanen im iranischen Hochland bezeugt. Gleichzeitig herrschten im Partherreich, durch das ein Großteil dieser Route verlief, bisweilen chaotische innenpolitische Zustände. All dies könnte bewirkt haben, dass ein Teil der aus China kommenden Waren noch auf dem Gebiet des Kuschan-Reiches zu den nordindischen Häfen – neben Barbarikon ist der an der Mündung des Narmada-Flusses gelegene Hafen Barygaza zu nennen – ‘abgelenkt’ wurde und dieses Gebiet als Drehscheibe des Handels für die Palmyrener interessant wurde.

Rund 40 Inschriften aus Palmyra und Umgebung, die so genannten Karawaneninschriften, beschreiben interessante Details über die Organisation des Handels. Die Texte stammen aus dem Zeitraum der Jahre 19 bis 266 nach Christus, wobei eine &Mac226;Ballung‘ der Zeugnisse in der Mitte des zweiten Jahrhunderts nach Christus auffällt. Die Inschriften geben Auskunft über ein Netz von palmyrenischen Handelsniederlassungen im westlichen Partherreich: Danach ließen sich Kaufleute mit Kontoren dauerhaft in den parthischen Städten Babylon, Seleukeia am Tigris und Vologesia sowie in den Städten Spasinu Charax und Forat nieder, die im parthischen ‘Teilkönigreich’ Charakene-Mesene im Mündungsgebiet von Tigris und Euphrat lagen. Zwei Inschriften aus der Mitte des zweiten Jahrhunderts erwähnen explizit die palmyrenischen Handelskontakte nach Skythia, eine davon ist datiert in den März des Jahres 157 nach Christus: „Für Marcus Ulpius Yarhay, Sohn des Hayran, Sohnes des Abgar, den Vaterlandsliebenden, (setzten diese Inschrift) die Kaufleute, die aus Skythia zurückgekehrt sind im Schiff des Honaynu, Sohnes des Haddudan, Sohnes des ... weil er ihnen geholfen hat mit allem Eifer und sie unterstützte; zu seiner Ehre, im (Monat) Dystros des Jahres 468.“ Der hier erwähnte Marcus Ulpius Yarhay wird in insgesamt neun Karawaneninschriften in ähnlicher Weise geehrt, ohne dass klar ist, worin die geleistete „Hilfe“ konkret bestand. Denkbar ist, dass es sich bei ihm um einen „Auslandspalmyrener“ handelte, der zum Beispiel in der Charakene ansässig war und hier seine in Not geratenen Landsleute unterstützte. Offenbar barg insbesondere der Landweg zwischen Palmyra und Vologesia beziehungsweise Charax große Gefahren. Im Jahre 144 nach Christus trieb beispielsweise ein Räuberhauptmann namens Abdallat sein Unwesen und veranlasste die Palmyrener zu besonderen Sicherungsmaßnahmen.


Darstellung eines Frachters auf einem Sarkophag aus Sidon (erstes Jahrhundert
nach Christus). Ähnlich dürften die Schiffe ausgesehen haben, die im römischen
Indienhandel eingesetzt wurden
Foto: FMI

Bedeutsam ist, dass die in der Fremde lebenden Palmyrener nicht nur als Kaufleute tätig waren, wie eine Inschrift vom April des Jahres 131 nach Christus bezeugt: „Für Iaraios, Sohn des Nebuzabados, Sohnes des Salamallathos, Sohnes des Acchadanos, den Mann aus Hadriana Palmyra, den Satrapen für die Einwohner von Thiluana, (der Provinz) des Königs Meeredates von Spasinu Charax, (setzten diese Inschrift) die in Spasinu Charax weilenden Kaufleute, zu seiner Ehre, im Jahr 442, im Monat Xandikos.“ Hinter dem Toponym Thiluana verbirgt sich das heutige Bahrein im Persischen Golf. Die herausragende Stellung des erwähnten Iaraios, die für den palmyrenischen Handel von Nutzen war, erklärt sich am besten vor dem Hintergrund einer längeren Präsenz von Palmyrenern in diesem Gebiet am Persischen Golf und der hierdurch gefestigten Kontakte. Welche Bedeutung der Seehandel für die Palmyrener hatte, wird auch durch ein in Palmyra gefundenes Relief mit der Darstellung eines Handelsschiffs illustriert.

Die Kaufleute arbeiteten eng zusammen und reisten offenbar gemeinschaftlich in Karawanen (synhodiai), die unter der Führung eines Synhodiarchen standen. Zunächst mussten sie in östlicher Richtung einen beträchtlichen Abschnitt Wüstensteppe durchqueren. War das Tal des Euphrat erreicht (bei Dura-Europos oder weiter flussabwärts), so konnte der Wasserweg zu den Handelsmetropolen Seleukeia am Tigris, Vologesia oder Babylon genutzt werden, wo es einen Anschluss zur ‘Seidenstraße’ in das iranische Hochland und nach Zentralasien gab. Vom Mittleren Euphrat bis nach Seleukeia benötigten die Schiffe zehn Tage. Weiter südlich, bei Spasinu Charax, wurde der Persische Golf erreicht. Kehrten die palmyrenischen Kaufleute aus Indien und anderswo zurück, so scheinen sie sich in den Kontoren erneut zu Karawanen vereinigt zu haben.

Mit dem Aufschwung des Handels vertieften sich die Kenntnisse im römischen Reich über Indien zur Zeitenwende. Deutlich wird dies, wenn man die detaillierte Beschreibung der indischen Küste und seiner Bewohner durch den Autor des Periplus, einen Augenzeugen des ersten Jahrhunderts nach Christus, mit den Indien-Erzählungen Herodots (im fünften Jahrhundert vor Chistus) vergleicht. Dieser hatte seine bisweilen phantastischen Nachrichten über persische Mittelsmänner erhalten, die ihm erzählten, dass in Indien Gold durch Ameisen ergraben werde. Die verbesserten Landeskenntnisse sind darauf zurückzuführen, dass römische Reichsangehörige dauerhaft in Indien lebten und es gleichzeitig auch Inder im Römischen Reich gab: Im ägyptischen Hafen Berenike wurde beispielsweise ein Graffito in tamilischer Brahmi-Schrift gefunden (erstes Jahrhundert nach Christus), das offenbar von einem südindischen Händler stammt.

Mit dem Aufblühen des römischen Indienhandels stellte sich die Frage nach der Bewertung: Schon in augusteischer Zeit machte sich der Dichter Horaz über Leute lustig, die rastlos wie ein Kaufmann zu den hintersten Indern strebten, über das Meer, über Steine und durch die Hitze, um der vermeintlichen Armut zu entfliehen und den eigenen Reichtum zu mehren. In versteckter Form geißelte auch der Ältere Plinius die Gewinnsucht der römischen Kaufleute, die ihre Routenführung immer weiter perfektionierten. Im politischen Kontext blieb Indien ein Land, das es zu erobern galt, um Alexander den Großen zu übertreffen. Als der Kaiser Trajan im Jahre 116 nach Christus die westlichen Teile des Partherreiches besetzt hatte, erreichte er auch das für den Fernhandel bedeutsame Königreich Charakene: „Von dort kam der Kaiser unmittelbar an den Ozean, und als er dessen Natur kennen gelernt und ein Schiff darauf nach Indien fahren gesehen hatte, meinte er: &Mac220;Ganz bestimmt würde ich auch zu den Indern hinüberfahren, wenn ich noch jung wäre.&Mac221; Denn er dachte an die Inder, war neugierig auf ihre Verhältnisse und pries Alexander als einen glücklichen Menschen.“

Für freundliche Hilfe bei der Entstehung dieses Beitrags danke ich Herrn Dr. Olaf Höckmann, Mainz.


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